Was heißt es, mit jemandem zu sprechen, der nicht da ist? Manchmal pocht das ganz Ferne unter unserer Haut. Es kribbelt in den Fingerspitzen, klopft aus dem Spiegel, wartet im ersten Schluck Kaffee. Gottes Kontaktaufnahmen sind unscheinbar, oft widersprüchlich und unendlich vielgesichtig. Lichtdurchlässig erzählt davon in 17 Miniaturen über Begegnungen zwischen Himmel und Erde. Biblische Geschichten – von Abraham, Hagar und Hanna bis Hiob und Daniel – werden gegen den Strich gelesen. Dem, was leise anklopft, antworten sie auf ebenso vielfältige, manchmal widersprüchliche Weise – indem sie es als lebendiges Du wahrnehmen und ansprechen. Die hebräische Bibel wird so zur Sehschule für das Ungesehene. Inspiriert von Martin Buber und Franz Rosenzweig, deren Bibelübersetzung heuer 100 Jahre alt wird, und von Bubers Philosophie des Du-Sagens treten die Erzählungen in die Tradition des Magischen Realismus. Sie lassen das Unmögliche im Nebensächlichen erklingen und machen die Wirklichkeit lichtdurchlässig.
Beate Golczyk, Germanistin und Leiterin der Christlichen Buchhandlung Arche in Bregenz. Geschichten schaffen etwas, das unmöglich scheint: Verbindung von Leser, Autor, Figuren.
Luis Fernando Hidalgo Gutierrez, Kontrabassist. Der Kontrabass ist ein Instrument, das durchaus Solo spielen kann, seine größte Wirkung aber in der Begegnung mit anderen Instrumenten entwickelt. An diesem Abend begegnet das Instrument dem Wort und den Gedanken.
Thomas Sojer, Theologe und Leiter der Bücherei Hohenems und Mitbegründer der Forschungsstelle Sprachkunst und Religion an der Universität Erfurt, arbeitet zur jüdischen Religionsphilosophie der Zwischenkriegszeit mit Fokus auf Walter Benjamin, Martin Buber, Etty Hillesum und Simone Weil.